Informationstafel zu AlmaWartenberg
Das Stadtteilarchiv Ottensen möchte mit diesen Bild-Text-Tafeln über die Geschichte des Platzes informieren und an die Bedeutung Alma Wartenbergs für die Rechte und die Aufklärung, besonders der Arbeiterfrauen in Altona erinnern.
Ein Platz und sein Name
Vom “Friedenseichenplatz” zum Alma-Wartenberg-Platz
Der jüngste der Ottenser Dreiecksplätze entstand im dörflichen Ottensen an der Gabelung der Bahrenfelder Straße, des Landwegs über Bahrenfeld nach Eidelstedt, und der Friedensallee und des Landwegs über Bahrenfeld nach Osdorf. Nach dem Sieg Deutschlands zum Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871 wurde eine „Friedenseiche“ auf dem Platz gepflanzt, „umgeben von gärtnerischen Anlagen, welche durch ein hohes, schmiedeeisernes Gitter eingefriedet wurden. Auf einem Granitblock sind umgeben von einem Lorbeerkranz die Jahreszahlen 1870/71 angebracht.“ – so hieß es in der Denkmalliste von 1895. Die Eiche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch der Name „Friedenseichenplatz“ blieb. Im August 1987 wurden Planentwürfe zur Umgestaltung des Platzes vorgestellt. Die Platzfläche sollte von Anwohnern und Passanten genutzt werden können. Dazu sollte die Verkehrsführung geändert werden. Eine komplizierte Einbahnstraßenregelung wurde erdacht. Drei Jahre lang sollten Anhörungen und Neugestaltung dauern. Im März 1990 wurde der Platz fertiggestellt. Sobald das Wetter es zulässt, bespielt die umliegende Gastronomie den Platz als Sommerterrasse. Der Platz wird zur Piazza, auf der man sich trifft, klönt, trinkt und isst; Ottensen ist „in“ und die „Warte“ ist angesagt. Der Platz lebt und beweist, welche Anziehungskraft ein Stück freies Pflaster in der Stadt ohne Markt, Zäune und Autos entwickeln kann. Der Mensch braucht eben Platz und Plätze.
Alma Wartenberg – Eine Frau findet ihren Platz
Am 8. März 1997, dem internationalen Frauentag, wurde ein zentraler Platz in Ottensen, auf Initiative der Frauengeschichtsgruppe in “Alma-Wartenberg-Platz” benannt. Schon Alma Wartenbergs Mutter Maria Stähr betätigte sich unter dem Sozialistengesetz in getarnten Frauenbildungsorganisationen. Politisch trat Alma Wartenberg in die Fußstapfen ihrer Mutter und baute in Ottensen die proletarische Frauenbewegung maßgeblich mit auf. Ausgestattet mit einer gehörigen Portion Eigensinn und einem starken Willen, die Interessen der Frauen nicht denen der Partei unterzuordnen, geriet Alma Wartenberg 1906 in Konfrontation mit führenden Funktionären. Ein Parteiausschlussverfahren gegen sie musste zwar eingestellt werden, aber als Vertrauensfrau wurde sie trotz Unterstützung ihrer Genossinnen abgesetzt. Von nun an legte Alma Wartenberg den Schwerpunkt ihres politischen Engagements auf die Themen Mutterschutz und Geburtenkontrolle. Sie zog mit Lichtbildervorträgen über den weiblichen Körperbau, über Empfängnisverhütung und Mutterschutz von Stadt zu Stadt. Als Frauen in der Weimarer Republik das lang erkämpfte Wahlrecht bekamen, ließ Alma Wartenberg sich 1919 als Abgeordnete für die SPD neben Louise Schröder in das Altonaer Stadtverordnetenkollegium wählen. Ab 1925 saß sie als einzige Frau im schleswig-holsteinischen Provinziallandtag in Kiel. 1927 legte sie nach einem Schlaganfall alle Ämter nieder und starb 1928 im Alter von nur 57 Jahren.