Lacher, Kopfnicken, Stirnrunzeln und andächtiges Schweigen – während der Ausstellungseröffnung am 3. Dezember war alles dabei. Burkhart Springstubbe eröffnete als erster Vorsitzender des Vereins Stadtteilarchiv Ottensen – Geschichtswerkstatt für Altona die Veranstaltung. Besonderen Dank sprach er der ehrenamtlichen Gruppe aus, die ihre Forschungsergebnisse nun nach über einem Jahr intensiver Auseinandersetzung präsentieren kann. Geschäftsführerin Anke Schulz sei es gelungen, die Gruppe immer wieder zu motivieren und die Arbeiten der anfänglichen „Fußballmannschaft“ von elf Personen zu koordinieren. Der neuen Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg wünschte er für ihr neues Amt alles Gute: „Möge Ihre Amtszeit anders enden, als die von Max Brauer“, sprach er in ihre Richtung und unterstrich damit die Haltung des Vereins gegen Faschismus und Rassismus.
„Worauf wir seit mehr als einem Jahr hingestrebt haben kommt zum Abschluss. Endlich. Die Ausstellung ist Realität geworden!“, freute sich Geschäftsführerin Anke Schulz während ihrer Begrüßungsrede. „Vor 1,5 Jahren war das noch ein Traum, ein Wunsch von Hans Günter Schmidt, Vereinsmitglied seit 1985, also fast Gründungsmitglied – wir feiern ja nächstes Jahr 40-jähriges Jubiläum. Die Dringlichkeit verdeutlichte er dem damaligen Vorstand damit, dass Max Brauers Wahl zum Senator und danach zum Bürgermeister Altonas Ereignisse sind, die sich 2019 zum 100. Mal jähren würden.“ Sie schloss ihrer Ansprache feierlich: „‘Wer nicht bloß eine bessere Zukunft, sondern auch schon eine bessere Gegenwart will, muss an praktischer Gegenwartsarbeit mit Hand anlegen.‘ Wie kann Regionalgeschichtsforschung und Geschichtsvermittlung besser umrissen werden als mit diesen Worten Max Brauers von 1931?“
Stefanie von Berg (links im Bild) freute sich als jüngste Bezirksamtsleiterin über die Einladung in die älteste Hamburger Geschichtswerkstatt am zweiten Tag ihres neuen Amtes. Sie trete ein besonderes Erbe, unter anderem das Max Brauers, an und fühle sich entsprechend besonders geehrt. Es sei schon ein anderes Gefühl in den ehrwürdigen Räumen des Altonaer Rathauses arbeiten zu dürfen – ganz anders als z.B. in Eimsbüttel. Die Stühle vielleicht nicht, aber „der Mülleimer in meinem Büro stammt wahrscheinlich noch von ihm“, erklärt sie dem Publikum mit einem Augenzwinkern. Erschwinglicher Wohnraum liege ihr, ähnlich wie einst Max Brauer, Initiator der SAGA, am Herzen. Ganz in seinem Sinne „Licht, Luft und Sonne“, wolle auch sie sich dafür einsetzen.
Auch Hans-Peter Strenge (rechts im Bild) steht als ehemaliger Bezirksamtsleiter in der Tradition Brauers. „Ich fühlte mich immer ganz wohl auf dem Stuhl von Max Brauer“, gibt er schmunzelnd zu und zieht das Publikum anschließend mit seinem enthusiastischen Vortrag über Max Brauers Jahre in Altona in seinen Bann.
Nachzulesen und zu bestaunen ist dieser historische Einblick Altonas in der Ausstellung Max Brauers Altonaer Jahre 1887-1933 und Altonas Aufstieg zur preußischen Vorzeigestadt. Die Ausstellung ist bis zum 26. März im Kesselhaus des Stadtteilarchiv Ottensen, Zeißstraße 28 zu sehen.
Die Überraschungsgäste des Abends waren die beiden ehemaligen Schülerinnen Tina Mehmeti (Mitte, links) und Yildiz Mantar die das Modell des Geburtshauses von Max Brauer, nahe der Gätckischen Glaswerke, im Hintergrund, gebaut und der Ausstellungsgruppe zur Verfügung gestellt hatten. Auf dem Bild sind sie mit dem Lehrer der Max-Brauer-Schule Peter Loh (von links), Dr. Anne Holtwick und Schulleiter Tim Hagener vor ihrem Kunstprojekt zu sehen.
Einen weiteren Überraschungsmoment lieferte am Sonntag dann Mopo-Reporter Olaf Wunder: Über den vierseitigen Artikel über Max Brauer im Anschluss an die Eröffnungsfeier und den Hinweis auf unsere Ausstellung freuen wir uns sehr! Das PDF-Dokument befindet sich hier.
Ein riesengroßes Dankeschön des Stadtteilarchivs für die Realisierung der Ausstellung und die gelungene Eröffnung geht an alle Mitglieder der Arbeitsgruppe Max Brauer: Dr. Anne Holtwick, Jürgen Mietz, Polina Molochnik, Frank Omland, Dr. Ortwin Pelc, Hans-Günter Schmidt, Andre Schmitthammer, Anke Schulz, Dr. Holmer Stahncke und Hans Peter Strenge! Für die tatkräftige Unterstützung beim Ausschank danken wir Kathrin Offen-Klöckner und Georg Wawzyniak.
Wir freuen uns über viele weitere Besucherinnen und Besucher!
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